Über Identität des Altenzentrums nachgedacht

Leitbildtag im Altenzentrum-Sankt-Stephan-Stiftung reflektierte die eigene Arbeit

Dr. Wolfram Haymann, Vorsitzender der Altenzentrum-Sankt-Stephan-Stiftung, freute sich, nach langer Corona-Pause wieder alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Altenzentrums zum Leitbildtag begrüßen zu können. Gleich dreimal wurde die Veranstaltung Corona-konform für drei Mitarbeitergruppen angeboten. Dr. Haymann führte ein in die Thematik „Corporate Identity“, also das Selbstbild der Einrichtung, und leitete über zur Referentin des Tages, Carmen Mitscher, die vor 23 Jahren im Qualitätsmanagement in Andernach gearbeitet hatte und heute als Qualitätsmanagementbeauftragte der Bethesda-St. Martin gGmbH in Boppard tätig ist. Vor vielen Jahren hatte sich das Altenzentrum das Leitbild „Menschlichkeit als Querschnittsfachlichkeit“ gegeben. Hat dieses Leitbild aber heute noch Gültigkeit und gibt es Mitarbeitenden immer noch Identität mit ihrer Arbeit? Mit der Gruppe spürte Carmen Mitscher diesen Fragen nach. Schließlich könnten neue Bedarfe auch zu Veränderungen führen, ein Leitbild sei keine „Worthülse“. So änderten sich Bedarfe in der Wechselwirkung zwischen Bewohnern und Mitarbeitern. Da sind zum anderen persönliche und private Entwicklungen bei jedem einzelnen, die zur Frage führen können: Warum arbeite ich hier? Und diese Frage richtete Carmen Mitscher an alle Beteiligten, sodass die eigene Motivation, das Selbstbild aber auch die Stärken des Arbeitsplatzes in den Blick gerieten. Wie die Befragung ergab, sehen es Mitarbeitende als erstrebenswert, Bewohner in ihrem Leben zu unterstützen. Sie schätzen den Umgang mit den Menschen, das sehr gute Arbeitsklima im Altenzentrum sowie eigene Gestaltungsmöglichkeiten während der Arbeit. Die Zufriedenheit der Bewohner wirke sich positiv auf die eigene Zufriedenheit aus, merkte eine Mitarbeiterin an, während eine andere die Biographiearbeit mit den Menschen fasziniert. Eine weitere Mitarbeiterin betrachtete es als Chance, an den beruflichen Herausforderungen zu wachsen, während eine andere sich motiviert zeigte, so zu helfen, wie sie es später selbst im Alter haben möchte. Wichtig im Team sei, ein „Wir-Gefühl“ zu entwickeln und das gemeinsame Verfolgen auch christlicher Werte, damit sich alle als Teil des Ganzen fühlen. „Das Selbstbild gibt den Spirit und macht ein Unternehmen unverwechselbar“, führte die Referentin aus. So sei ein Leitbild immer lebendig und nicht statisch, „da Dinge auch geschafft sind oder neu ausjustiert werden müssen.“ Und Carmen Mitscher kam auf das Image und die Außenwirkung eines Unternehmens zu sprechen. Das Image werde auch durch Gerüche, Geräusche oder durch das Essen geprägt. Und sie beschrieb die Situation in einer anderen Einrichtung, wo keiner den auf den Boden liegenden Gegenstand achtete und niemand ihn aufhob. Welchen Eindruck vermittelt das Haus bei Angehörigen, Gästen, Zulieferern, bei der Presse? Für ein gutes Image sei auch der wertschätzende Umgang im Personal untereinander von Bedeutung, der sich auch auf den Umgang mit den anvertrauten Personen positiv auswirkt. Wesentlich sei ein respektvolles Verhalten gegenüber allen Menschen, die mit der Einrichtung wie auch immer in Kontakt treten. Auch gegenüber den Bewohnern gelte es, seine Rolle zu definieren. Mitarbeitende seien keine Dienenden, sondern begegnen den Bewohnerinnen und Bewohnern auf Augenhöhe. Auch da müssen Einstellungen immer wieder überprüft und gegebenenfalls neu justiert werden.

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